Wir leben in herausfordernden Zeiten. Herausforderungen wie die Corona-Pandemie und die nachfolgenden wirtschaftlichen Entwicklungen belasten die Gesellschaft. In Europa herrscht nach vielen friedlichen Jahrzehnten erneut Krieg.
Umso wichtiger ist es, sich in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs auch mit der Vergangenheit zu beschäftigen und einen neutralen, unverzerrten Blick auf die Geschehnisse Mitte des 20. Jahrhunderts zu vermitteln, der durch soziale Medien und Falschinformationen aus dem Internet immer schwieriger wird.
Seit 2022 beschäftigt sich die Südweststeiermark deshalb mit der Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus in der Südweststeiermark.
Der Krieg in der eigenen Region: Auch Generationen nach dem bisher schlimmsten Verbrechen der Neuzeit ist das Thema Nationalsozialismus in der Bevölkerung Österreichs noch nicht vollständig aufgearbeitet, wird zum Teil missverstanden und tabuisiert. Um einen aktiven Schritt in Richtung offene Erinnerungskultur zu starten, wurde im Zuge der Studie „Die Südweststeiermark im NS-Regime“, durchgeführt hauptverantwortlich vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung und dem Institut für Geschichte der Universität Graz, nach Orten in der Südweststeiermark geforscht, die während der NS-Zeit Bedeutung hatten oder damit in Verbindung standen. Denn der Krieg war nicht nur wo anders, er fand auch vor unseren Haustüren statt. Dabei wurden auch Forschungslücken aufgezeigt und Maßnahmenvorschläge für weitere Aufarbeitungsprojekte entworfen.
So entstand als erste Vermittlungsmaßnahme eine Faltkarte mit den erhobenen Erinnerungsorten. Diese auch in die Fundstätten der Region auf der Website der ArchaeoRegion in der Kategorie 1. und 2. Weltkrieg aufgenommen.
Um das Thema Nationalsozialismus gerade für Jugendliche leichter begreifbar zu machen, wurde aufbauend auf der Pilotstudie und den dabei erhobenen Erinnerungsorten eine Einführung mit Praxisleitfaden in das Thema „Die Südweststeiermark im NS-Regime“ angefertigt.
Wir hoffen einerseits damit Anregungen für Ihren Unterricht zu bieten, andererseits finden sich vielleicht Schulen, die Citizen Science Projekte zu diesem Themenkomplex starten möchten.
Als weitere Vermittlungsmaßnahme ist im ersten Halbjahr 2025 eine thematische Vortragsreihe geplant, die kostenlos besucht werden kann.