Präsentation des Praxisleitfadens für Pädagog*innen

Präsentation des Praxisleitfadens für Pädagog*innen

Präsentation des Praxisleitfadens für Pädagog*innen 2560 1920 Regionalmanagement Südweststeiermark

Die Südweststeiermark im NS-Regime. Geschichte. Orte. Erinnerung.

Auch Generationen nach dem bisher schlimmsten Verbrechen der Menschheits­geschichte sind die Folgen des Zweiten Weltkrieges und des totalitären NS-Regimes noch spürbar. Viele Aspekte bleiben in Österreichs Gesellschaft unaufgearbeitet oder werden bis heute tabuisiert. Auf lokaler Ebene ist die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte oftmals eine Herausforderung.

Mit dem Projekt “Die Südweststeiermark im NS-Regime“ werden seit mehreren Jahren kontinuierlich Schritte zur regionalen Aufarbeitung gesetzt, um dieses dunkle Kapitel der Geschichte der Südweststeiermark zu beleuchten.

Forschung zu regionalen Erinnerungsorten

In der vom Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung gemeinsam mit dem Institut für Geschichte der Universität Graz durchgeführten Studie wurden Orte in der Südweststeiermark erforscht, die während der NS-Zeit besondere Bedeutung hatten bzw. durch die Erinnerungs- und Gedenkkultur mit dieser Zeit in Verbindung stehen. Denn der Krieg fand nicht nur anderswo statt, er hinterließ auch vor unseren Haustüren seine Spuren.

Als erstes Ergebnis dieser Forschungsarbeit entstand eine Faltkarte mit einigen regionalen Erinnerungsorten. Eine digitale Version ist auf der Website der ArchaeoRegion Südweststeiermark unter https://archaeoregion.at/fundstaetten/ abrufbar.

Neuer Praxisleitfaden für Pädagog*innen

Darauf aufbauend erscheint die Publikation “Die Südweststeiermark im NS-Regime. Geschichte. Orte. Erinnerung. Einführung und Praxisleitfaden“.

Sie richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen und bietet methodische Zugänge, um die Themen der NS-Zeit mit regionalem Bezug im Unterricht zu behandeln. Der Reader versteht sich als Ideengeber und Unterstützung für den Unterricht, in dem zentrale Phänomene der NS-Zeit anhand lokaler Beispiele und konkreter Erinnerungsorte vermittelt werden.

Die Publikation und die ergänzenden Online-Inhalte sind als lokale Ergänzung zu etablierten Vermittlungsplattformen wie erinnern.at, der Digitalen Erinnungslandschaft DERLA oder dem OeAD zu sehen.

Beitrag zur offenen Erinnerungskultur

Das Ziel der Initiative ist es, die regionale Geschichte greifbar zu machen, historische Verantwortung zu fördern und eine reflektierte Erinnerungskultur zu stärken. Der Praxisleitfaden soll dazu beitragen, jungen Menschen den Wert der Auseinandersetzung mit der NS-Geschichte und ihren Folgen zu vermitteln. Er wird allen höheren Schulen der Region Südweststeiermark kostenlos in print- und digitaler Form zur Verfügung gestellt.

NR Bgm. Joachim Schnabel, Regionsvorsitzender-Stv. Südweststeiermark: „In der Südweststeiermark ist es von entscheidender Bedeutung, die dunklen Kapitel des Nationalsozialismus offen anzuerkennen und aufzuarbeiten. Nur durch ehrliche Erinnerung und reflektierte Auseinandersetzung können wir sicherstellen, dass sich solche schrecklichen Gräueltaten nicht wiederholen. Uns war es wichtig, einen Schritt in Richtung einer gemeinsamen Aufarbeitung zu gehen und die nächste Generation für dieses Thema zu sensibilisieren.“

Univ.-Prof. Dr. Barbara Stelzl-Marx, Ludwig Boltzmann Institut für Kriegsfolgenforschung / Institut für Geschichte der Universität Graz: „Moderne Zeitgeschichtsforschung muss für die gegenwärtige Gesellschaft von Relevanz sein. Ein zielführender Weg, um Jugendliche für die Bedeutung historischer Ereignisse und der Erinnerung an diese zu sensibilisieren, ist die Vermittlung der NS-Geschichte anhand kontaminierter Orte in ihrer eigenen Umgebung. Das Bewusstsein, dass sich die große Geschichte totalitärer Regime, wie sie in den Lehrbüchern vermittelt wird, auch vor Ort ereignete und entscheidend auf die Lebensrealitäten der Menschen auswirkte, kann zu einem besseren Demokratieverständnis in der Gegenwart beitragen.“